Die Pubertät als Chance auf eine richtig gute Beziehung zu Ihrem Kind
Die Pubertät kann man im Grunde als eine zweite und sehr viel schwierigere Trotzphase im Leben eines Kindes bezeichnen. Es ist der Wechsel vom Kindsein zum jungen Erwachsenen und eine wichtige Reifezeit. Kinder- und Jugendpsychiater sind sich einig, dass Jugendliche in der Pubertät die schwerste Krise durchlaufen, die ein Mensch in seinem ganzen Leben durchmachen muss.
Mögliche Konflikte in der Pubertät
- Ständiger Streit mit den Eltern
- Schulprobleme: Schlechte Noten, Probleme mit den Lehrern, Unter- und Überforderung
- Ausgrenzung und Mobbing
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Aggression
Der Drang zur Selbständigkeit und Unabhängigkeit ist bei Pubertierenden meist besonders groß. Das bedeutet für Eltern loszulassen und gleichzeitig Halt zu geben. Verbote und Gebote helfen meist nicht mehr und schaffen zudem nur noch mehr Distanz. Die Angst vor dem Kontrollverlust, die Eltern oft während der Pubertät ihres Kind erleben, wird immer größer. Spätestens jetzt funktioniert die Erziehung nur mehr über „Beziehung“.
Der Psychologe Reinhard Haller beschreibt in seinem Buch, wie echte Wertschätzung wahre Wunder wirkt. Denn ein wertschätzender Umgang aktiviert unser Belohnungszentrum im Gehirn und hemmt das Angstzentrum. Eine wertschätzende Grundhaltung steigert unsere Beziehungsfähigkeit und macht uns selbst stark indem wir andere stärken.
„Chef ist nicht der, der etwas tut, sondern der das Verlangen weckt, etwas zu tun."
Edgar Pisani
Eltern als Reibebaum
Eines haben alle Entwicklungsphasen unserer Kinder gemeinsam: Die Eltern sind der Reibebaum. Hier können sie opponieren, die eigene Meinung vertreten, sich wiedersetzen und all das ohne sich „in Gefahr“ zu begeben. Geschieht der Widerspruch wo anders, so kann das manchmal unangenehme Folgen haben.
Zuhause haben Sie die Möglichkeit ihre Selbstwirksamkeit auszuprobieren. Denn Eltern haben eine ungemein hohe Frustrationstoleranz. Ich ermutige Sie dazu, sich das vor Augen zu halten und die Reibung auszuhalten. Denn es ist der tiefgreifende Kontakt, der die Jugendlichen beeinflusst. Begegnen Sie Ihrem Kind auf Augenhöhe und ebenbürtig aber dennoch nicht gleichberechtigt. Machen Sie auch mal Kompromisse, aber setzen Sie Grenzen. Auf diese Weise können Sie als Eltern noch Einfluss auf die Entwicklung und Gestaltung des Lebens Ihres Kindes nehmen.
Signalisieren Sie Ihrem Kind wertschätzend, dass Sie hinter ihm stehen. Ich halte es dabei wie Virginia Satir: Das größte Geschenk, das man Menschen machen kann, ist
Sie zu sehen
Sie zu hören
Sie zu verstehen
Sie zu berühren
Wenn das geschieht entsteht ein tiefer Kontakt. Es entsteht Beziehung.